Die Inszenierung der NS-Macht

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Foto: Propaganda: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 dominieren Hakenkreuzfahnen Münsters Stadtbild. Foto: Stadt Münster / Sammlung Stadtarchiv

Themenabende des Stadtarchivs legen Fokus auf 75 Jahre Kriegsende / Britischer Historiker Christopher Knowles in der Rüstkammer

Es bleibt selten ein Platz frei, wenn das Stadtarchiv bei seinen Themenabenden Kapitel aus Münsters Historie aufschlägt. Auch 2020 machen Fachleute bei dieser populären Reihe Geschichte lebendig und greifbar. Auftakt ist am Donnerstag, 27. Februar.

Das Kriegsende vor 75 Jahren zieht sich wie ein roter Faden durch das Jahresprogramm. „Unsere Vorträge schauen auf Machtübernahme, Leid, Befreiung und Frieden “, erläutert Anja Gussek vom Stadtarchiv, die als Moderatorin durch die Abende führt. „Aber auch Münsters Neuanfang nach dieser epochalen Zäsur wird in den Referaten im Fokus stehen“, so die Organisatorin über das Veranstaltungsformat.

Im Februar entsteht das Bild einer Stadt, die ab 1933 immer mehr im „Schmuck der Hakenkreuze“ steht. Dr. Annika Hartmann spricht über Feste und darüber wie Nationalsozialisten diese Anlässe nach der Machtübernahme strategisch inszenierten. Ob neue Straßennamen – am Bahnhof führte die Adolf-Hitler-Straße entlang – oder Ehrenbürgerschaften für hohe NSDAP-Köpfe: Die Gäste können an vielen Beispielen den Herrschaftsausbau nachvollziehen. Und die Funktion der Stadtverwaltung? Annika Hartmann wird auch den „Tatort Schreibtisch“ unter das Brennglas legen.

Von der Rolle des Rathauses in der NS-Diktatur handelt der Beitrag im März. Dann geht es um die Folgen des „totalen Krieges“ auf das Handeln der städtischen Dienststellen.

Den Beginn einer neuen Zeit nach Kapitulation und Befreiung prägten zunächst britische Soldaten. Diese Jahre der Besatzung bis 1955 zeichnet der Themenabend im April nach. Mit einem Sonder-Themenabend im Mai würdigen Stadtarchiv, Stadtmuseum und die Villa ten Hompel gemeinsam das Ende von Terror und Gewalt vor 75 Jahren. Gast ist Dr. Christopher Knowles: Der britische Historiker erinnert im Rathaus an den zaghaften Aufbau demokratischer Strukturen in der zerstörten Stadt. Und er nimmt die Menschen in den Blick: Wie sehen die Verbindungen zwischen der deutschen Bevölkerung und den Soldaten aus? Im Jahresverlauf werden auch Münsters Städtepartnerschaften Thema sein.

Weitere Themen spüren der Geschichte des 4. Westfälischen Landwehr-Regiments nach. Um die die ärztliche Kunst um 1800 am Beispiel eines Arztes am ehemaligen Clemenshospital geht es im September. Mit dem November-Vortrag zu rechtsradikalen Netzwerken in Reichswehr und Universität schließt sich der große Themenkreis. Denn das Erstarken nationalistischer und antidemokratischer Kräfte während der Weimarer Republik bildete einen Nährboden für den Nationalsozialismus.
Info: Eine Übersicht über die Themenabende 2020 ist im Stadtportal abrufbar unter www.stadt-muenster.de/archiv. Sie beginnen immer um 18 Uhr im Stadtarchiv, An den Speichern 8. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird wegen begrenzter Plätze gebeten, E-Mail archiv@stadt-muenster.de, Telefon (02 51) 4 92-47 01. Auftakt ist am 27. Februar. Thema: „Münster mit Hakenkreuzen `geschmückt`“.

Quelle: Stadt Münster

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