Münster 1570 – Geschichte und Geschichten aus der Hauptstadt Westfalens

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Ausstellung im Stadtmuseum auf 2021 verschoben

Am 26. Mai 1570 – also genau vor 450 Jahren – übergab Remigius Hogenberg einen Abzug eines gerade fertiggestellten Kupferstiches an den Rat der Stadt Münster. Dieser Stich zeigte eine Ansicht der westfälischen Metropole, die der Künstler „Westfaliae Metropolis Monasterium“ nannte. Die detaillierte Vorlage hatte der münstersche Maler Hermann tom Ring gezeichnet. Hermann Kerssenbroick, Rektor der Domschule, steuerte neulateinisch gedichtete Verse zum Lobe der Stadt bei.

Der Stadtrat fühlte sich durch die schöne Abbildung und die lobenden Texte sehr geschmeichelt und honorierte diese Gabe mit einem Geldgeschenk. Von dem damals in größerer Auflage gedruckten Werk ist heute lediglich ein Exemplar in der Britisch Library in London erhalten, das dort seit 1870 aufbewahrt wird.

Ansicht der Stadt Münster. Heliogravüre nach dem Kupferstich von Remigius Hogenberg nach einer Zeichnung von Hermann tom Ring, Original 1570
Foto: Stadt Münster, Stadtmuseum

Das Stadtmuseum Münster plante aus diesem Anlass, die Ausstellung „Münster 1570 – Geschichte und Geschichten aus der Hauptstadt Westfalens“ zu präsentieren. Mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins sollte das Original für einige Monate wieder zurück nach Münster kommen. Wegen der Corona-Pandemie ist dies im Moment nicht möglich, daher wird die Ausstellung erst ab Januar 2021 zu sehen sein.

Die detaillierte Ansicht der Stadt und das anschaulich dargestellte Leben und Treiben der Bewohner außerhalb Münsters werden hierbei den Auftakt zu einer interessanten Spurensuche zur Historie und zu bekannten und unbekannten Geschichten in jenem Jahr sein: Wie sah es in Münster, in der Metropole Westfalens, damals aus? Wer war Bischof, wer Bürgermeister und wer Schützenkönig? Was bewegte die Menschen damals? Was aßen und tranken sie und mit welchem Geld zahlten sie? Welche Künstler und Handwerker waren in Münster tätig? Wer starb und wer wurde geboren? Wie lebten die armen Tagelöhner und wie die reichen Bürger? Wem wurde der Prozess gemacht und wer wurde eventuell sogar hingerichtet?

Ergänzend zu der Ansicht von 1570 wird die über 400 Jahre lang verschollene Originalhandschrift des Hermann Kerssenbroick präsentiert. Das von 1566 bis 1572 entstandene Manuskript schildert zum einen rückblickend anhand historischer Quellen die bekannte Geschichte der (Wieder)Täufer in Münster in den Jahren 1533 bis 1535 und beschreibt zum anderen aber auch sehr ausführlich die Stadttopographie sowie das Leben in der Stadt um 1570. Münster hatte sich nach den verheerenden Zerstörungen während der Täuferzeit zu einer florierenden Stadt des Handels und der Handwerker entwickelt. Diese Blüte der Bürgerstadt am Beginn der Frühen Neuzeit war auch geprägt durch die Produktion bedeutender Werke der Kunst, des Kunsthandwerks und der Literatur.

Anhand von zahlreichen authentischen Objekten, darunter Gemälde von Hermann und Ludger tom Ring, Kupferstiche, Bücher, Akten, Urkunden, Handschriften, Münzen, Waffen sowie archäologischen Funden, wie auch von aufwändigen Inszenierungen wird das Leben in der westfälischen Metropole vor 450 Jahren für die Besucherinnen und Besucher erlebbar. Bedeutende Leihgaben stammen u.a. aus dem LWL-Museum für Kunst und Kultur, dem Stadtarchiv Münster, von der Kirchengemeinde St. Lamberti sowie aus Privatbesitz.

Ansicht der Stadt Münster. Heliogravüre nach dem Kupferstich von Remigius Hogenberg nach einer Zeichnung von Hermann tom Ring, Original 1570
Foto: Stadt Münster, Stadtmuseum

Quelle: Stadt Münster

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