Costa Cordalis ist tot – Auf Mallorca gestorben

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Foto: dpa

Musikanten herbei, spielt ein Trauerlied für uns zwei…

Die Schlagerwelt weint um eine ihrer größten Ikonen – und ganz besonders „Anita“.

Costa Cordalis ist tot. Das bestätigte sein Sohn Lucas Cordalis (51) uns auf Nachfrage über sein Management. Der Schlagersänger und erste Dschungelkönig der Nation (2004) starb mit 75 Jahren am Dienstagnachmittag auf Mallorca im Kreise der Familie.

Lucas Cordalis zu uns: „Wir sind alle tieftraurig über den Verlust. Mein Vater war ein wunderbarer Mensch, der sich immer für andere eingesetzt hat. Er wollte die Menschen glücklich machen. Und das ist ihm auch gelungen. Er wird uns allen sehr fehlen.“

Zur Todesursache möchte die Familie derzeit noch nichts sagen. Er sei aber „friedlich eingeschlafen“, sein Sohn war bei ihm.

Diese Nachricht zeichnete sich in den vergangenen Monaten leider bereits ab. Zuletzt war Costa Cordalis mehrfach krank, hielt sich immer wieder im Krankenhaus auf

Bereits Ende Februar wurde der gebürtige Grieche erstmals nach einem schweren Schwächeanfall in eine Klinik eingeliefert worden, musste acht Wochen dort verbringen.

Wenige Tage zuvor zeigte er sich zuletzt in der Öffentlichkeit. Ende Februar hatte Cordalis zusammen mit Sohn Lucas an einem Benefizkonzert zu Ehren des im Herbst verstorbenen „Goodbye Deutschland“-Stars Jens Büchner in Essen teilgenommen. Dabei soll er bereits erschöpft und angeschlagen gewirkt haben.

Im April wurde Costa Cordalis abermals in die Klinik eingeliefert, konnte auch seinen 75. Geburtstag kurz danach deshalb nicht wie geplant feiern.

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Costa Cordalis – Urgestein des Schlagers

Costa Cordalis war ein Urgestein des deutschen Schlagers. Seine größten Erfolge feierte Costa 1976 mit dem Song, der bis heute auf jeder dritten Schlagerparty läuft: „Anita“. Das Lied hielt sich drei Monate lang in den deutschen Top 10 – und die Zeilen „Ich fand sie irgendwo, allein in Mexiko“   und „Schwarz war ihr Haar, die Augen wie zwei Sterne so klar“ auf ewig als Ohrwurm in unseren Gehörgängen.

Sein Name wird in einem Atemzug genannt mit anderen Ikonen des Genres wie Roy Black („Ganz in Weiß“) oder Rex Gildo („Fiesta Mexicana“), wobei er mit Letzterem seine musikalische Sehnsucht nach dem Reich der Maya teilte.

Überhaupt waren ferne Länder und feurige Frauen oft und gerne Thema in den Liedtexten des Künstlers mit der warmen Stimme, der bereits mit sieben Jahren zum ersten Mal zur Gitarre griff. Ob in „S.O.S.“, „Shangri-La“ oder „Der Wein von Samos“ – Fernweh, Verlangen und ein bisschen Folklore gehörten zum Cordalis-Stil.

1944 als Konstantinos Kordalis in Mittelgriechenland geboren, wagte Cordalis mit gerade einmal 16 Jahren den Sprung nach Frankfurt, wo der Teenager schnell Deutsch lernte. Später studierte er Germanistik und Philosophie, ohne allerdings einen Abschluss zu erlangen. Seine Karriere als Sänger begann 1965, und zwar mit einem am King of Rock’n’Roll inspirierten Cover-Song: „Du hast ja Tränen in den Augen“, eine deutsche Fassung des Elvis-Schmachtsongs „Crying in the Chapel“.

Die Frauen-Trilogie des Costa Cordalis

Der Durchbruch gelang ein Jahrzehnt später mit einer Frauen-Trilogie: Carolina (1973), Anna Lena (1974) und Anita (1976) machten Cordalis auch dank Auftritten in Dieter Thomas Hecks „Hitparade“ und Ilja Richters „Disco“ schnell zur Kultfigur der Schlagerszene. Insgesamt verkaufte Costa Cordalis im Laufe der Jahre mehr als zehn Millionen Tonträger.

Dschungelkönig 2004 / Foto: dpa

Positiver fielen seine Erinnerungen an die RTL-Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ aus. In deren erster Staffel holte er sich 2004 prompt den Sieg – und wurde so zum Dauergast auch in anderen TV-Sendungen. Das habe ihm „rund eine halbe Million Euro in die Kasse gespült“, gab „König Costa“ offen zu. „Da soll jeder über das Dschungelcamp denken, was er will. Auf solche Summen verzichtet kein Künstler gerne.“

Liebestechnisch hatte er schon früh das große Glück gefunden: Fast 50 Jahre war Cordalis mit seiner Frau Ingrid verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Seit 2015 war er zudem Opa der kleinen Sophia, der Tochter von der „Katze“ und Sohn Lucas.

Costa Cordalis nahm an Ski-WM teil

Auch sportlich feierte Cordalis Erfolge. So nahm er 1985 für sein Heimatland bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld am Skilanglauf-Wettbewerb über 30 Kilometer teil. Zwar kam er als Letzter ins Ziel, aber in Griechenland wurde er immerhin zwei Mal Landesmeister.

Später aber gab es immer häufiger gesundheitliche Probleme: eine Bandscheiben-OP etwa, bevor er 2013 bei einem Auftritt in Chemnitz geschwächt auf der Bühne zusammenbrach. 2017 stürzte er im Badezimmer seines Hauses auf Mallorca und brach sich den Knöchel. Aber wieder kämpfte sich der Sänger ins Leben und ins Showbiz zurück.

Familienmensch: Costa mit Sohn Lucas, Enkelin Sophia, seinem engen Freund Fürst Heinz von Sayn-Wittgenstein und Schwiegertochter Daniela Katzenberger (v.r.).
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Costa Cordalis hat einmal erklärt, er hoffe, über 100 Jahre alt zu werden. Dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt. Anita aber lebt auf allen Schlagerpartys weiter.

Wichtig war ihm seine (innere wie äußere) Stärke. Er zeigte sich stets top-fit, glich kleinste Zeichen von Alterung gerne mit diversen Schönheits-OPs aus (zu denen er aber auch öffentlich stand). Mit Hyaluronsäure sei er gegen Fältchen vorgegangen – „nicht mehr und nicht weniger“. Verbissen war er dabei nicht. Im Gegenteil. Er nannte sich selbstironisch „Vollmondgesicht“.

Im Dschungel extrem ehrgeizig

Im Dschungelcamp zeigte er sich extrem ehrgeizig, wollte den Wettkampf unbedingt gewinnen.

Uns sagte er dazu vor über zehn Jahren im Interview: „Wenn ich etwas mache, dann auch richtig. Was halbes steht mir nicht.“

Als es ihm aber schließlich gesundheitlich immer schlechter gehen, zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Denn Costa wollte alle glücklich machen. Und nicht deprimieren.

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